Alstom und Thales rüsten Österreichische Bundesbahn mit Zugsicherungssystem ETCS aus

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Alstom, Thales und die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) haben während einer Testfahrt am 31. Mai in Innsbruck die erste komplett mit dem Zugsicherungssystem ETCS (European Train Control System) Level 2 umgerüstete Lok für den grenzüberschreitenden Verkehr in Österreich vorgestellt. Für Alstom hat der Auftrag einen Wert von rund 90 Mio. Euro. Der im Dezember 2009 durch die ÖBB an Alstom vergebene Vertrag zur Fahrzeugausrüstung beinhaltet ebenso die Option, die Fahrzeuge für die nächsten Jahre in Stand zu halten. Thales ist parallel mit der streckenseitigen Ausrüstung durch die ÖBB beauftragt worden.

Mit der erfolgreichen Testfahrt haben die Vertragspartner einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur ETCS-Einführung in Österreich erreicht. Bis Ende 2012 werden in Österreich 163 Trieb- und 51 Steuerwagen mit den notwendigen ETCS-Komponenten ausgerüstet sein. Bis 2015 werden insgesamt 449 Fahrzeuge der ÖBB-Flotte mit dem Alstom-System ausgestattet sein. Außerdem werden die Vertragspartner bis Ende 2013 insgesamt 585 Streckenkilometer auf ETCS Level 2 auslegen.

Zurzeit gibt es im Schienenverkehr der Europäischen Union eine Vielzahl verschiedener Zugsicherungssysteme, die unter einander nicht kompatibel sind. Die Umstellung auf ETCS Level 2 wird den grenzüberschreitenden Bahnverkehr beschleunigen und vereinfachen, da die bisher an den Grenzen notwendigen Triebwagenwechsel und Systemumstellungen entfallen. „Die Systeme zu vereinheitlichen und auf ETCS Level 2 umzustellen, wird die Interoperabilität, die Qualität und somit die Wettbewerbsfähigkeit des Schienenverkehrs gegenüber der Straße eindeutig verbessern“, so Johannes Braun, zuständiger Geschäftleiter der ALSTOM Austria GmbH mit Sitz in Wien.

Zusätzlich kann die ÖBB mit Hilfe von ETCS Level 2 die Transportkapazität der Zugtrassen aufgrund kürzerer Zugfolgen steigern, da Fahrzeuge und streckenseitige Infrastruktur in Echtzeit über Funk (GSM-R) miteinander kommunizieren. „Gerade im zentral in Europa gelegenen Österreich mit seinem hohen Transitanteil, wird ein einheitliches Zugsicherungssystem auf Basis von ETCS die Wirtschaftlichkeit der Züge und Strecken deutlich verbessern. Die so optimierte Steuerung der Streckenkapazität kann darüber hinaus, bei einer intelligenten Anwendung, zu deutlichen Einsparungen beim Energiebedarf führen“, erklärt Braun.

Auch Alfred Veider, CEO Thales Austria GmbH unterstreicht die nationale wie internationale Bedeutung des Projekts. "Im Einklang mit dem aktuellen Europäischen Weißbuch für Transport zeigen die Technologieführer dieses Bereichs wie man die traditionellen mehr als 14 national geprägten - untereinander nicht kompatiblen - Zugsicherungssysteme auf Basis des einheitlichen Europäischen Standards ERTMS/ETCS hinter sich lassen und zukunftsweisende zuverlässige, sichere und kostengünstigere Systeme realisieren kann. Dass die in Österreich gewählte Lösung für moderne Zugsicherung überzeugt, zeigen hier nicht nur unsere Aufträge in Europa sondern zahlreiche Projekte weltweit. Ich bin daher überzeugt, dass ERTMS/ETCS seinen Siegeszug von Europa aus in die ganze Welt fortsetzen wird, wie wir es einst bei der Einführung von GSM, dem weltweiten Standard für mobile Telefonie, erlebt haben“, so Alfred Veider optimistisch.

„Für die ÖBB beginnt mit dieser Umstellung einen neue Ära der Zugsicherung und Zugsteuerung“, so Franz Seiser, Vorstand der ÖBB-Holding. „Das ist ein wichtiger Technologiesprung und eine große Herausforderung für den gesamten Konzern. Mit dem Bahnbetrieb auf Basis ETCS zählen die ÖBB gemeinsam mit der Schweiz und den skandinavischen Staaten europaweit zu den führenden Innovationsträgern.“