Und was, wenn Züge miteinander kommunizieren könnten?

Über 56 % der Weltbevölkerung lebt inzwischen in großen Städten. Bis 2050 werden noch 2,5 Milliarden mehr Menschen in Städte ziehen.

Als Folge der zunehmenden Urbanisierung steigt auch der Bedarf an Nahverkehrssystemen, da immer mehr Menschen pünktlich und schneller in weniger überfüllten Zügen reisen wollen, ohne jedoch auf Zuverlässigkeit und Sicherheit zu verzichten. 

Für Städte, die sich auf diese zukünftig steigende Nachfrage im Schienenverkehr vorbereiten, und deren Infrastrukturausbau nur begrenzt möglich und vor allem kostspielig ist, stellen innovative digitale Signaltechniklösungen eine interessante Gelegenheit dar, ansprechende, gesunde und lebenswerte Städte durch integrierte, umweltfreundliche Transportsysteme auszubauen. 

Luciano Milano
Luciano Milano, Head of Urban Signaling, Alstom

Nach einem Master in Mathematik an der Université Pierre et Marie Curie Paris VI in Frankreich schloss Luciano 1995 sein Studium an der Université de Technologie de Compiegne als Diplomingenieur ab.

Er kam 2005 als Sicherheitsmanager für urbane Signaltechnik zu Alstom und wechselte schnell in den Bereich CBTC. Nach verschiedenen Positionen innerhalb der CBTC-Entwicklung und als Projektleiter leitete Luciano von 2012 bis 2018 Casco, Alstoms Joint Venture in China. In seiner aktuellen Rolle als Leiter des Bereichs Urbane Signaltechnik treibt Luciano die Entwicklung von fortschrittlicher CBTC-Technologie, neuen Lösungen und Innovationen voran.

Wenn er nicht gerade Signaltechnik für die Städte dieser Welt liefert, verbringt Luciano seine Zeit gerne mit Basteln, Heimwerken und lernt zusammen mit seinen beiden Töchtern im Teenageralter das Kochen.

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Mit den Bestandssystemen sind die Möglichkeiten für die Erhöhung des Transportkapazutät begrenzt. Die Optionen hierfür waren auf die Schaffung zusätzlicher Gleise oder einer zweiten Zuglinie begrenzt und hatten kostspielige Investitionen in die Infrastruktur zur Folge.

Die Einführung einer fortschrittlichen digitalen Signaltechnik ermöglicht den Verkehr von zusätzlichen Zügen auf einem Gleis

Während unser Traum vom selbstfahrenden Auto bislang noch unerfüllt bleibt, ist die selbstfahrende U-Bahn weltweit bereits seit Jahrzehnten erfolgreich in Betrieb. Wenn Sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in einer Großstadt unterwegs sind, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass die U-Bahn, in der Sie sitzen, in gewissem Maße automatisiert ist, entweder mit oder ohne Fahrer oder Zugbegleiter. Diese Automatisierung wird durch die digitale Signaltechnik möglich gemacht, die einen sicheren Abstand zwischen den Zügen gewährleistet. Jede U-Bahn führt die von der Leitstelle erhaltenen Fahrbefehle nach einem „Master Slave“ Prinzip aus. Diese Art des Zugbetriebs, die den Betreibern mehr Flexibilität für eine sichere und dynamische Verkehrsregulierung je nach Fahrgastaufkommen verleiht, stößt jedoch an ihre Grenzen: viele Entscheidungen müssen unter Berücksichtigung des Zusammenwirkens verschiedener Verkehrsmanagementsysteme getroffen werden. Dies betrifft sowohl die fahrzeugseitigen und streckenseitigen Subsysteme wie auch die Leitstellen.

NZL_Amsterdam_CBTC

Heute können Züge in Echtzeit miteinander kommunizieren

Bei herkömmlichen Systemen lässt sich ein Zug nur orten, wenn er bestimmte Signale passiert. Bei neuen, digitalisierten Verkehrsmanagementsystemen entfällt die Notwendigkeit, Informationen über die streckenseitige Ausrüstung weiterzuleiten, da die Züge direkt miteinander kommunizieren.

Durch diese Echtzeitkommunikation wird der Zugbetrieb optimiert und die Wartezeit der Fahrgäste reduziert, da die U-Bahnen in kürzeren Abständen ohne Abstriche bei der Sicherheit verkehren können.

Gegenwärtig fährt auf einer U-Bahn-Linie alle 90 Sekunden ein Zug, bei intelligenten, kommunizierenden Zügen kann dieses Intervall auf 60 Sekunden reduziert werden. Damit könnte ein Betreiber 60 U-Bahnen pro Stunde verkehren lassen statt bisher nur 40. 

  • >190
    U-Bahn-Linien weltweit mit CBTC von Alstom ausgestattet
  • 30%
    höhere Kapazität
  • 60
    Sekunden reduzierte Fahrzeiten
  • 20%
    weniger streckenseitige Ausrüstung erforderlich

Intelligenter heißt schneller

Da die neuen Züge mit intelligenteren fahrzeugseitigen Systemen ausgestattet sind und direkt miteinander kommunizieren können, verfügen sie über mehr kontextbezogene Informationen und können so strategische Entscheidungen treffen.

Wenn Sie regelmäßig mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in einer großen Stadt fahren, dann sind Sie wahrscheinlich mindestens einmal mitten in einem Tunnel steckengeblieben und hatten keine Möglichkeit, auf eine andere Linie umzusteigen, um Ihre Fahrt fortzusetzen. Mit den neuesten digitalen Systemen kann ein liegen gebliebener Zug heute direkt die hinter ihm verkehrenden Züge informieren, damit sie zu einem anderen Gleis umgeleitet werden oder sicher zur vorherigen Station zurückkehren, wo die Fahrgäste aussteigen können.

Wenn Züge in Echtzeit miteinander kommunizieren, können sie ihre Abfahrts- und Ankunftszeiten synchronisieren, eine verspätete Abfahrt des vorausfahrenden Zuges durch genau kalkuliertes Bremsen ausgleichen oder beschleunigen, um den Abstand zu verringern, nachdem sie aufgrund eines hohen Fahrgastaufkommens eine Station einige Sekunden später verlassen haben.

Mit disruptiven Technologien und intelligenten Zügen wird eine neue Ära der digitalen Mobilität in Städten eingeleitet

Die Einführung intelligenter Züge, die miteinander kommunizieren können, macht den Schienenverkehr effizienter und flexibler denn je. Diese Technologie bietet die Möglichkeit, die Kapazität erheblich zu steigern und gleichzeitig die Investitionen in kostspielige streckenseitige Infrastrukturen zu reduzieren.

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Unsere hochmodernen CBTC-Lösungen, die für die Schiene der Zukunft entwickelt wurden, bewältigen die Kapazitätsherausforderung, indem sie den Betreibern die Flexibilität geben, die Fahrwege sicher und dynamisch zu optimieren.

Bucharest Metro Line 5 Phase 1 CBTC - final tests (Partners Reference 162295)